04. April 2025, 16:00 — 18:00, Bildungshaus

Wer ist schuld am Tod Jesu? Die Kar­frei­tags­für­bit­te in ih­rer Ge­schich­te und Ge­gen­wart: eine lit­ur­gi­sche Perspektive

Wer ist schuld am Tod Jesu? Die Karfreitagsfürbitte in ihrer Geschichte und Gegenwart: eine liturgische Perspektive

Die Kar­frei­tags­für­bit­te für die Ju­den ist eine der Gro­ßen Für­bit­ten in der Kar­frei­tags­lit­ur­gie nach dem rö­mi­schen Ri­tus. Sie ent­stand im 6. Jahr­hun­dert, nann­te die Ju­den seit 750 per­fi­dis („treu­los“), ih­ren Glau­ben iu­dai­caper­fi­dia („jü­di­sche Treu­lo­sig­keit“) und bat Gott dar­um, den „Schlei­er von ih­ren Her­zen“ weg­zu­neh­men, ih­nen die Er­kennt­nis Jesu Chris­ti zu schen­ken und so der „Ver­blen­dung ih­res Vol­kes“ und „Fins­ter­nis“ zu ent­rei­ßen. Seit 800 er­hielt sie zu­dem be­son­de­re Merk­ma­le: Nur bei die­ser Für­bit­te soll­ten die Be­ter nicht nie­der­knien und kein Amen spre­chen. 1570 leg­te Papst Pius V. die­se Fas­sung fest, die bis 1956 un­ver­än­dert gül­tig blieb. His­to­ri­kern gilt sie als Aus­druck ei­nes christ­li­chen An­ti­ju­da­is­mus, der auch den An­ti­se­mi­tis­mus be­för­dert habe.

Kri­tik an der tra­di­tio­nel­len Ju­den­für­bit­te fand erst nach dem Ho­lo­caust Ge­hör. Seit 1956 ver­än­der­te der Va­ti­kan sie schritt­wei­se bis zu ih­rer heu­te gül­ti­gen Nor­mal­fas­sung von 1970. Die­se be­tont Is­ra­els Er­wäh­lung zum Got­tes­volk und bit­tet nicht um Er­kennt­nis Chris­ti, son­dern um Treue der Ju­den zu Got­tes Bund und Lie­be zu sei­nem Na­men, er­kennt also das Ju­den­tum an.

Am heu­ti­gen Frei­tag, dem letz­ten Herz-Jesu-Frei­tag vor der Kar­wo­che und dem Os­ter­fest, schenkt uns der re­nom­mier­te ös­ter­rei­chi­sche Lit­ur­gie­wis­sen­schaft­ler An­dre­as Red­ten­ba­cher, Au­gus­ti­ner Chor­herr des Stif­tes Klos­ter­neu­burg, eine neue Per­spek­ti­ve auf die­se alte und be­las­te­te Ge­schich­te und ver­or­tet sie theo­lo­gisch dort, wo sie her­kommt: in der Lit­ur­gie. Da­mit er­mög­licht er dem Gläu­bi­gen in der Kar­frei­tags­lit­ur­gie eine sen­si­bi­li­sier­te Par­ti­zi­pa­ti­on am Ge­sche­hen und Gebet.

Lei­tung: Univ.-Prof. Dr. An­dre­as Red­ten­ba­cher CanReg,
Di­rek­tor des Pius-Parsch-In­sti­tuts für Lit­ur­gie­wis­sen­schaft und Sa­kra­men­ten­theo­lo­gie Klos­ter­neu­burg, Pro­fes­sor für Lit­ur­gie­wis­sen­schaft an der Vin­zenz Pal­lot­ti Uni­ver­si­tät (vor­mals Phi­lo­so­phisch-Theo­lo­gi­sche Hoch­schu­le Val­len­dar); Prä­si­dent der Lit­ur­gie­wis­sen­schaft­li­chen Ge­sell­schaft; Mit­glied der Eu­ro­päi­schen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten und Künste

Kos­ten:
Kurs­bei­trag: Freie Spen­de im Rah­men des An­ge­bots des Stif­tes am Herz-Jesu-Freitags

An­mel­de­schluss: 1. April!