Archiv
Das seit der Gründung des Stiftes Zwettl im 12. Jahrhundert gewachsene Archiv des Klosters besteht aus etwa 2000 Originalurkunden, 250 Laufmeter archivalische Handschriften sowie etwa 1800 Kartons Aktenmaterial aus dem ehemaligen Prälaten- und Wirtschaftsarchiv.
Das Prunkstück ist der „Liber fundatorum“ aus dem Beginn des 14. Jahrhunderts, die sogenannte „Bärenhaut“. Diese Bezeichnung leitet sich vom Einband aus Schweinsleder – im Volksmund der Haut eines Saubären – ab. Sie enthält eine deutsche und lateinische Reimchronik, Abschriften von Urkunden, die Zusammenfassung des Gründungsgeschehens, der Hausgeschichte sowie die Genealogie der Stifterfamilie der Kuenringer. Berühmt ist der ganzseitige Stammbaum der Kuenringer.
Herausragend sind auch die Schriften des Haushistorikers und Abtes Bernhard (1606–1671), der schon in der Mitte des 17. Jahrhunderts eine umfassende Hausgeschichte, die „Annales Austrio-Claravallenses“ auf Basis der Archivquellen verfasst.
Bemerkenswert sind daneben die 1000 Blätter umfassenden Plansammlung mit Entwürfen von Jakob Prandtauer, Joseph Munggenast, Matthias Steinl oder auch der Wiener Bauhütte des 19. Jahrhunderts aufbewahrt, die Münzsammlung mit ihren etwa 2700 Objekten von der griechischen Antike bis zur Gegenwart sowie die etwa sechs Laufmeter Alben umfassende Briefmarkensammlung.
Das Archiv des Stiftes Zwettl hat im Lauf der Jahrhunderte wenig Verluste erlitten, was vor allem der großartigen Leistungen der Archivare P. Ambros Hasslinger und P. Benedikt Hammerl zu danken ist, die noch heute exzellente Verzeichnisse und Kataloge angelegt haben.
Das Musikarchiv umfasst etwa 1100 Verzeichniseinheiten und enthält neben handschriftlichem Notenmaterial für die Kirchenmusik – vorwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert – auch einige Autographe von Komponisten.
Das Stiftsarchiv Zwettl verfügt über zwei videoüberwachte Benutzerplätze, eine Digitalisierungsanlage und einen leistungsfähigen Scanner.
WissenschaftlerInnen und ForscherInnen sind gegen Voranmeldung gerne willkommen.