16. November 2022 — 20. November 2022, Ganztägig, Bildungshaus
Laudato si´- biblische Schöpfung und christliche Mystik
Mittwoch, 16. November (18.00) bis Sonntag, 20. November (14.00)
„Es wird keine neue Beziehung zur Natur geben ohne einen neuen Menschen.“
Papst Franziskus
Die aktuellen Krisenerfahrungen unserer Zeit fordern einen radikalen Paradigmenwechsel, der nirgends so deutlich formuliert wurde wie in der Enzyklika „Laudato si´“ (2015) von Papst Franziskus. Es reicht nicht, unser Verhalten zu verändern, sondern wir benötigen eine ganz neue Beziehung und Haltung zur Natur, ein Bewusstsein von der „Geschwisterlichkeit der gesamten Schöpfung“.
Dieser „neue Mensch“, den Papst Franziskus hier anspricht, versteht sich in einer „allumfassenden Gemeinschaft zusammengerufen“, die „aus der offenen Hand des Vaters aller Dinge hervorgeht“, wie der Papst in seiner Enzyklika konkreter ausführt. Seine Sorge richtet sich auf die Bewahrung der Natur, das gedeihliche Miteinander der Menschen und die Pflege der eigenen Innerlichkeit in Christus gleichermaßen.
Zu allen Zeiten und in allen Traditionen war die Mystik der Königsweg zur Erfahrung von Verbindung und Einheit. Das griechische myein bedeutet „Mund oder Augen schließen“. Bevor wir also handeln, ist es nötig, uns mit der Stille in unserem Inneren (dem Moment der Schöpfung) und dadurch mit Christus zu verbinden, denn „es wird nicht möglich sein, sich für große Dinge zu engagieren ohne eine Mystik, die uns beseelt“, schreibt Papst Franziskus.
Oder in den Worten von Karl Rahner: „Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein, … oder er wird nicht mehr sein.“
Das kontemplative Sitzen in Stille in der Tradition des Jesuitenpaters Franz Jalics bringt uns in Kontakt mit unserer Mitte. Wir lösen uns vom diskursiven Denken und der Beschäftigung mit unseren Gefühlen, und richten uns einzig und allein auf Gott aus. In Verbindung mit dem Atembleiben wir wach und achtsam im bloßen Gewahrsein, und nehmen auf diese Weise teil an einem umfassenden Transformationsprozess, den Papst Franziskus in seiner Enzyklika von uns einfordert und der uns „in eine bessere Form von uns selbst“ (Erhart Kästner) bringen wird.
Um vom vorkontemplativen zum kontemplativen Gebet zu gelangen, folgen wir zehn Stufen der „großen Wende“ (P. Franz Jalics SJ):
- Verbindung mit der Natur als große Lehrmeisterin
- Die dreifache Beziehung (das Selbst – der Mitmensch – Gott)
- Von der Ichbezogenheit zur Gottbezogenheit
- Kontemplation und Leerwerden
- Schale und Kern (Von der Spaltung zur Einheit)
- Die Bereitschaft zum Leiden („Im Leid über dem Leid“ – Meister Eckhart)
- Ausrichtung auf Gott (Einheitserfahrung)
- Verzeihen (umfassendes Mitgefühl)
- Das Jesusgebet
- Rückkehr in den Alltag
Ablauf:
- Kontemplatives Sitzen in Stille (10 x 20 Minuten)
- Vortrag
- Körperübungen
- Kontemplatives Gehen (auch Outdoor)
- Möglichkeit zum gemeinsamen Austausch
- Möglichkeit zu persönlichem Gespräch
Mitzubringen sind: bequeme Kleidung in gedeckter Farbe, Kleidung und Schuhe für Spaziergänge im Freien
Leitung: Mag. Marcus Hillinger, Schönberg/Linz;
Religionsphilosoph, Erwachsenenbildner und Mediator.
Kosten:
Kursbeitrag: € 150,00
Zuzüglich Pensionskosten
Anmeldeschluss: 2. November!