Glet­scher­vlies und Tourismus

Zwei Schü­le­rin­nen der HLUW Ys­per­tal un­ter­su­chen ge­ra­de im Rah­men ih­rer Di­plom­ar­beit die Aus­wir­kun­gen von Glet­scher­vlies im Hin­blick auf Öko­lo­gie und Tou­ris­mus. In­ter­es­san­te Er­geb­nis­se gibt es be­reits vor der Ab­ga­be ih­rer fer­ti­gen Di­plom­ar­beit im Frühjahr.

Ys­per­tal, Stift Zwettl, Stu­bai­tal – Ti­rols Haupt­ein­nah­me­quel­le ist zwei­fel­los der Tou­ris­mus. Der Kli­ma­wan­del ist auch im Al­pen­raum stark zu spü­ren und ge­fähr­det groß­flä­chig Schip­is­ten auf Glet­scher­ge­bie­ten, wo­durch die ganz­jäh­ri­ge Nut­zung nicht mehr ga­ran­tiert ist. Bis­lang ha­ben alle Ti­ro­ler Glet­scher­schi­ge­bie­te zur Me­tho­de der Ab­de­ckung von Pis­ten mit ei­nem in­dus­tri­el­len Vlies ge­grif­fen, was be­wie­se­ner­ma­ßen zu ei­nem Schnee­ge­winn von ca. 1,6 Me­ter über die Ab­de­ckungs­sai­son von Mai bis Sep­tem­ber führt. Der wirt­schaft­li­che Nut­zen ist vor­han­den, aber nicht die öko­lo­gi­sche Unbedenklichkeit.

Chris­ti­na Wie­sen­ho­fer und Lin­da Ha­sel­böck, bei­de Schü­le­rin­nen des 5. Jahr­gan­ges der HLUW Ys­per­tal, be­schäf­ti­gen sich in ih­rer Di­plom­ar­beit mit die­ser The­ma­tik. Mit Hil­fe von Ao. Univ.-Prof. Dr. Bir­git Satt­ler und ih­rem Team der Uni­ver­si­tät Inns­bruck bie­tet sich für die bei­den die Mög­lich­keit, bei lo­ka­len Glet­scher­be­ge­hun­gen wich­ti­ge Da­ten zu er­he­ben und die­se im La­bor zu ana­ly­sie­ren. Die bei­den Ma­tu­ran­tin­nen be­zie­hen sich auf fol­gen­de For­schungs­fra­gen: „1. Aus­wir­kung der Avivage des Glet­scher­vlie­ses auf Kryo­bio­ta und Fol­gen für den Tou­ris­mus.“, 2. „Aus­wir­kung des Mi­kro­plas­tiks vom Glet­scher­vlies auf Ma­kro­zoo­ben­thos und Ak­zep­tanz in der Bevölkerung.“

Glet­scher­flä­chen im Spät­som­mer erprobt

Auf den be­prob­ten Glet­scher­flä­chen fin­det man nicht nur An­tei­le an Mi­kro­plas­tik und Fa­sern des Glet­scher­vlie­ses, es tre­ten auch an­de­re Ar­ten an Ma­kro­plas­tik auf, die auf­grund des star­ken Tou­ris­mus am Glet­scher ver­wei­len. Auf­grund der fei­nen Struk­tur ver­brei­ten sich die­se Fa­sern durch Wind­ver­frach­tung bis in die Glet­scher­bä­che, wo sie in den Pro­ben der Schü­le­rin­nen eben­so ana­ly­siert und nach­ge­wie­sen wurden.

Nicht nur Mi­kro­plas­tik gefunden

Das For­schungs­er­geb­nis zeigt, dass un­ter den ana­ly­sier­ten Glet­scher­pro­ben nicht nur eine Viel­zahl an Mi­kro­plas­tik vor­kommt, es tre­ten eben­so an­de­re Kunst­stoff­quel­len auf, die in der­ar­ti­gen Hö­hen nichts ver­lo­ren ha­ben. Hier­zu zäh­len als ernst­zu­neh­men­de Quel­le die Al­pi­ne High­tech Aus­rüs­tung der Berg­tou­ris­ten, wie etwa Gore-Tex-Fa­sern, Fleece und an­de­re Fa­sern von at­mungs­ak­ti­ver Klei­dung. Auch die groß­flä­chi­ge Glet­scher­ab­de­ckung durch das Po­ly­pro­py­len­vlies stellt sich als mas­si­ve Quel­le der Plas­tik­ver-schmut­zung dar, auf­grund der her­aus­ge­lös­ten Fa­sern, die über wei­te Stre­cken durch den Wind ver­frach­tet wer­den und die über­wie­gend in den Pro­ben ana­ly­siert wurden. 

Pro­ben­nah­me auf ei­nem Ti­ro­ler Glet­scher im Sep­tem­ber die­ses Jah­res. Die fein­fa­se­ri­ge Struk­tur des Glet­scher­vlie­ses wur­de von den bei­den HLUW-Schü­le­rin­nen auch in den Glet­scher­bä­chen nach­ge­wie­sen. (vlnr) Lin­da Ha­sel­böck und Chris­ti­na Wie­sen­ho­fer; Fo­tos: HLUW Yspertal

Ein wei­te­res Er­geb­nis un­se­rer Ar­beit be­trifft das ent­hal­te­ne Schmier­mit­tel im Vlies, wel­ches im Lau­fe der Ab­de­ckungs­sai­son her­aus­ge­wa­schen wird und so­mit in das Öko­sys­tem ge­langt. Durch das her­aus­ge­wa­sche­ne Schmier­mit­tel än­dern sich die Le­bens­be­din­gun­gen in Eis und Schnee. Die dar­aus fol­gen­den Aus­wir­kun­gen sind kri­tisch zu be­trach­ten, da jeg­li­che Än­de­run­gen in ei­nem so sel­te­nen und schüt­zens­wer­ten Ge­biet wie dem Glet­scher un­er­wünscht sind. Die Her­stel­ler des Vlie­ses se­hen sich so­mit in de­ren Ver­ant­wor­tung ihr Pro­dukt mög­lichst um­welt­freund­lich zu ge­stal­ten und die Men­ge des Schmier­mit­tels zu minimieren. 

Für Tou­ris­mus wichtig!

Für den Tou­ris­mus sind die­se Glet­scher­vlie­se es­sen­zi­ell, nicht nur für den Som­mer­tou­ris­mus, son­dern auch für den Win­ter­tou­ris­mus. Die bei­den Schü­le­rin­nen ha­ben her­aus­ge­fun­den, dass al­lei­ne in Ti­rol ca. 420.000 m² an Flä­che mit dem be­sag­ten Vlies ab­ge­deckt wird, wel­che in den Schi­ge­bie­ten nicht nur zu län­ge­ren Be­wirt­schaf­tungs­pe­ri­oden bei­tra­gen, son­dern auch ei­nen enor­men An­teil an Schnee­ge­winn be­deu­ten.  Mit dem Aus­rol­len der Vlie­se im Mai be­ginnt die Sai­son der Glet­scher­ab­de­ckung, die mit ei­nem Schnee­ge­winn bis zu 1,6 m im Hö­hen­pro­fil als wert­vol­le Me­tho­de gilt.

On­line­um­fra­ge bei der Bevölkerung

Mit­tels On­line­um­fra­ge, die spe­zi­ell an die be­trof­fe­ne Be­völ­ke­rung in Ti­rol ge­rich­tet ist, wur­de ne­ben der prak­ti­schen For­schungs­ar­beit in ei­nem theo­re­ti­schen Teil, die Ak­zep­tanz ge­gen­über der Glet­scher­ab­de­ckung er­ho­ben. Die em­pi­ri­sche Un­ter­su­chung zeigt, dass die Ak­zep­tanz ge­gen­über dem um­strit­te­nen Vlies von ei­ner Viel­zahl mit­ein­an­der ver­floch­te­ner Fak­to­ren ab­hängt. Hier­zu zäh­len un­ter an­de­rem der In­for­ma­ti­ons­grad der Be­frag­ten, Er­war­tun­gen im Be­reich des Tou­ris­mus und eine per­sön­li­che Be­trof­fen­heit der Be­frag­ten. Zu­dem sei­en sich ei­ni­ge der Be­frag­ten ei­ner öko­lo­gi­schen Be­denk­lich­keit durch das in­dus­tri­el­le Vlies gar nicht be­wusst ge­we­sen und hät­ten erst mit de­ren Teil­nah­me an der Um­fra­ge von dem ak­tu­el­len Pro­blem auf Ös­ter­reichs Glet­schern er­fah­ren. Die Grün­de hier­für lie­gen mög­li­cher­wei­se an man­geln­der Me­di­en­prä­senz und ei­nem feh­len­den Hand­lungs­be­darf auf po­li­ti­scher Ebe­ne. Mehr Er­kennt­nis­se fin­det man im Be­richt im Früh­jahr 2021 bei der Di­plom­ar­beits­prä­sen­ta­ti­on der bei­den HLUW Schülerinnen.

Vor­bei­schau­en und mitmachen!

Wer ge­ra­de eine Neue Mit­tel­schu­le (NMS) oder eine Un­ter­stu­fe im Gym­na­si­um be­sucht und die Rei­fe- und Di­plom­prü­fung (Ma­tu­ra) an ei­ner be­rufs­bil­den­den hö­he­ren Schu­le mit in­ter­es­san­ten, kri­sen­si­che­ren Be­rufs­fel­dern ab­sol­vie­ren möch­te, ist bei der HLUW Ys­per­tal ge­nau rich­tig! Für die prak­ti­sche Aus­bil­dung ste­hen zahl­rei­che La­bors, ein drei Hekt­ar gro­ßes Frei­ge­län­de mit Schul­gar­ten, Ver­suchs­was­ser­kraft­werk, ei­ner PV-An­la­ge und So­lar­ver­suchs­an­la­gen so­wie eine mo­der­ne um­welt­tech­ni­sche La­bor­hal­le mit Werk­stät­ten zur Verfügung.

„Wir bie­ten je­der­zeit je nach Co­vid-Richt­li­ni­en Schul- und In­ter­nats­füh­run­gen für Fa­mi­li­en an. Gan­ze Klas­sen und Grup­pen kön­nen sich per Vi­deo­be­spre­chung mit un­se­ren Schü­le­rin­nen und Schü­lern und Lehr­per­so­nen über die Aus­bil­dung in­for­mie­ren. Schnup­per­schü­ler sind herz­lich will­kom­men. Man kann auch im In­ter­nat näch­ti­gen und ins In­ter­nats­le­ben schnup­pern. All dies na­tür­lich­un­ter Ein­hal­tung der Co­vid-Re­geln“, ver­spricht Schul­lei­ter Mag. Ger­hard Hackl. „An­mel­dung und In­for­ma­tio­nen zu die­sen An­ge­bo­ten bit­te ein­fach te­le­fo­nisch un­ter 07415 7249–0.“ Die An­mel­dung für den Schul­be­such ist je­der­zeit mög­lich. Der An­teil der Mäd­chen an der HLUW Ys­per­tal liegt bei etwa 45 Pro­zent. In­fos auch un­ter: http://www.hluwyspertal.ac.at

Le­ben­di­ge Pri­vat­schu­le des Stif­tes Zwettl in Yspertal

Be­son­ders wich­tig ist die geis­ti­ge und kör­per­li­che Fit­ness. Mit zahl­rei­chen Sport­an­ge­bo­ten, von Fuß­ball für Mäd­chen und Bur­schen über Vol­ley­ball bis hin zum Bo­gen­schie­ßen, Klet­tern und Fit­ness­pro­gram­men wird den Teen­agern eine Men­ge ge­bo­ten. Ein Drit­tel der Un­ter­richts­zeit fin­det in Form von Prak­ti­ka oder Pro­jek­ten statt. Pro­jekt­wo­chen und Fach­ex­kur­sio­nen mit Aus­lands­kon­tak­ten, mit­ein­an­der ar­bei­ten und Spaß ha­ben und ge­mein­sam coo­le Frei­zeit­an­ge­bo­te er­le­ben, das al­les sorgt für eine le­ben­di­ge Be­rufs­aus­bil­dung. Na­tür­lich gibt es ein Pri­vat­in­ter­nat für Mäd­chen und Bur­schen. Mit um­fang­rei­chen För­der­an­ge­bo­ten in der Schu­le und im In­ter­nat kann man sei­ne per­sön­li­che Fit­ness stei­gern. Die Aus­bil­dung schließt man mit der Rei­fe- und Di­plom­prü­fung ab und er­langt da­mit auch die Stu­di­en­be­rech­ti­gung. Man kann di­rekt ins Ar­beits­le­ben ein­stei­gen und um den In­ge­nieur­ti­tel an­su­chen. Um­welt- und Abfallbeauftragte/er, mikrobiologische/er und chemische/er Laborant/in und Umweltkaufmann/frau sind nur ein paar Bei­spie­le für mög­li­che Berufe.