Schloss Go­bels­burg: 850 Jah­re Wein­kul­tur mit Perspektive

Quel­le: https://www.weinkenner.de/schloss-gobelsburg-850-jahre-weinkultur-mit-perspektive/ — Au­tor: Jos­si Loibl

Mit ru­hi­ger und si­che­rer Hand führt Mi­cha­el Moos­brug­ger das Gut mit gro­ßer His­to­rie in die Zukunft.

Für das Wein­gut Schloss Gobels­burg ist das Jahr 2021 ein ganz beson­de­res: Vor 850 Jah­ren wur­de das klös­ter­li­che Wein­gut gegrün­det; im Jahr 1171 erhiel­ten die Mön­che des Stifts Zwettl ihre ers­ten Wein­ber­ge am Hei­li­gen­stein und Gais­berg, die heu­te noch zu den bes­ten des Gu­tes gehö­ren. 1740 wur­de der ursprüng­li­che Wirt­schafts­hof um Schloss Gobels­burg mit sei­nem heu­ti­gen Haus, Wirt­schafts­ge­bäu­den und (da­mals) rund 20 Hekt­ar Re­ben in den Be­sitz der Zis­ter­zi­en­ser­stifts von Zwettl erweitert.

Wer Guts­di­rek­tor Micha­el „Mi­chi“ Moos­brug­ger und sein zurück­hal­ten­des Natu­rell kennt, weiß, dass es ihm gera­de recht kommt, dass die Fei­er­lich­kei­ten ein ande­res respek­ta­bles Jubi­lä­um über­strah­len: Seit 25 Jah­ren führt er zusam­men mit sei­ner Frau Eva die Geschi­cke des Be­triebs. Als Quer­ein­stei­ger war der Spross ei­ner Hotel­dy­nas­tie vom Arl­berg an die Do­nau gekom­men und hat sich mit Lei­den­schaft und Ge­spür sei­ner Auf­ga­be ange­nom­men und eine gan­ze Rei­he von Ver­diens­ten erworben. 

Mi­cha­el Moos­brug­ger; © Peter-Mayer-VIII

Es ge­lang ihm rasch, das Poten­zi­al der his­to­ri­schen La­gen wei­ter aus­zu­schöp­fen. Gut die Hälf­te der Reb­flä­che ist mit Grü­nem Velt­li­ner be­stockt, ein Vier­tel mit Ries­ling; zu die­sen Klas­si­ker des Kamp­t­als kom­men noch Pi­not Noir, den die Zis­ter­zi­en­ser aus dem Bur­gund nach Mit­tel­eu­ro­pa ge­bracht hat­ten, des­sen Abkömm­ling St. Lau­rent, so­wie Zwei­gelt und Merlot. 

Vom Start weg war Moos­brug­gers Ziel, Wei­ne mit erkenn­ba­rer Her­kunft zu kel­tern. Das bedeu­tet auch ein beson­de­res Enga­ge­ment für eine Lagen­klas­si­fi­ka­ti­on. Zu­nächst als Mit­glied bei den Öster­rei­chi­schen Tra­di­ti­ons­wein­gü­tern (ÖTW), bald als Obmann. 

Ent­spre­chend ist auch das aktu­el­le Port­fo­lio von Gobels­burg aus­ge­rich­tet. Des­sen Kern be­steht aus Grü­ner Velt­li­ner und Ries­ling mit kla­ren Her­kunfts­be­zeich­nun­gen. Die Basis­wei­ne tra­gen die Bezeich­nung „KAMP­TALDAC“ (Distric­tus Aus­triae Con­trolla­tus), geho­be­ne Qua­li­tä­ten den jewei­li­gen Orts­na­men wie etwa LAN­GEN­LOIS oder ZÖ­BING, die Spit­ze mar­kie­ren die berühm­ten Ein­zel­la­gen wie „Ried LAMM“ oder „Ried HEI­LI­GEN­STEIN“. Bemer­kens­wert ist bei die­sen Wei­nen, dass nicht die Reb­sor­te im Vor­der­grund steht son­dern eben die Her­kunft, da­her ist die Reb­sor­te ledig­lich auf dem Rückeneti­kett genannt.

Die weit­hin gerühm­te Aus­ge­wo­gen­heit der Go­bels­burg-Wei­ne hat auch mit der zurück­hal­ten­den Ar­beit im Kel­ler zu tun. Die Mos­te gä­ren und rei­fen in Stahl und über­wie­gend in gro­ßen Fäs­sern aus hei­mi­scher Ei­che. Die­se ste­hen auf Rol­len, um sie nach Moos­brug­gers Idee vom „Dyna­mic Cel­lar“ bewe­gen zu kön­nen. „So wer­den die Wei­ne mög­lichst we­nig ge­pumpt und da­mit weni­ger ge­stresst“, er­klärt Moosbrugger.

Im Jubi­lä­ums­jahr steht – un­ter ande­rem – eine behut­sa­me Erwei­te­rung des Kel­lers an; behut­sam bedeu­tet aus Zie­geln und Natur­stei­nen gemau­ert und nicht etwa aus Be­ton gegos­sen. Micha­el Moos­brug­ger be­tont: „Auch das gebie­tet der Re­spekt vor der gro­ßen Geschich­te des Hau­ses und sei­nem Erbe.“

Schloss Go­bels­burg: Aus­ge­wähl­te Weine

2019 Do­mae­ne Gobels­burg | KAMP­TALDAC Grü­ner Veltliner

Velt­li­ner-ty­pi­sche Frucht und Wür­ze, geschmei­dig und frisch zu­gleich am Gau­men. Viel­sei­ti­ger Essens­be­glei­ter – von der Jau­se über reich­hal­ti­ge Sala­te bis zum Wie­ner Schnit­zel. Um 9 Euro.

2019 Do­mae­ne Gobels­burg | KAMP­TALDAC Riesling

Dezen­ter Duft nach gel­ben Früch­ten und Blü­ten, klar und frisch in der Anspra­che, gerad­li­nig. Zu leich­ter Kü­che beson­ders Süß­was­ser­fisch.
Um 10 Euro.

2019 Schloss Gobels­burg | ZÖ­BING Kamp­talDAC Riesling

Kom­ple­xer Duft mit mine­ra­li­schen Anklän­gen, die sich am Gau­men ver­stär­ken, ele­gant und gerad­li­nig mit lan­gem Nach­hall. Zu fei­nen, leich­ten Gerich­ten, auch mit Asia-Wür­ze. Um 13 Euro.

2019 Schloss Gobels­burg | LAN­GEN­LOIS Kamp­talDAC Grü­ner Veltliner

Der Klas­si­ker aus dem Her­zen des Kamp­t­als. Seri­ös und char­mant zu­gleich ver­bin­det er Frucht, Wür­ze und Mine­ra­lik. Zu klas­si­scher öster­rei­chi­scher Kü­che wie Gesot­te­nes Rind, Back­hendl oder Forel­le Mül­le­rin. Um 13 Euro.

2018 Schloss Gobels­burg | Ried LAMM 1ÖTW Lage Kamp­talDAC Grü­ner Veltliner

Aus der wohl pro­mi­nen­tes­ten Velt­li­ner-Lage des Kamp­ta­les stammt die­ser Para­de­wein: Über­zeu­gen­de Aus­ge­wo­gen­heit von viel­schich­ti­ger Aro­ma­tik, mine­ra­li­schem Druck am Gau­men und ei­nem lan­gen Ab­gang; hat gro­ßes Rei­fe­po­ten­zi­al. Zu kraft­voll-aro­ma­ti­scher (Gourmet-)Küche. Um 33 Euro.

2018 Schloss Gobels­burg | Ried HEI­LI­GEN­STEIN, 1ÖTW Lage Kamp­talDAC Riesling

Die Ter­ras­sen des Hei­li­gen­steins gehö­ren zu den ältes­ten Wein­gär­ten von Schloss Gobels­burg und ha­ben sich gera­de für Ries­ling be­währt. Der ge­rät hier kraft­voll, da­bei ele­gant, tief­grün­dig und mit gro­ßem Rei­fe­po­ten­zi­al. Zu Fisch und Mee­res­früch­ten, Kalb und Huhn in hel­len Sau­cen. Um 30 Euro.

2016 Schloss Gobels­burg | ST. LAU­RENT Reserve

Der Spross des Pi­not Noir fühlt sich im Kamp­tal offen­bar beson­ders wohl. Die Reser­ve zeigt sich bee­ren­fruch­tig und wür­zig, mit prä­sen­ten, aber wei­chen Tan­ni­nen sehr ein­neh­mend. Zu dunk­lem Fleisch, al­lem vor­an Wild. Um 26 Euro.

Die Bezugs­quel­len für die Wei­ne des Wein­guts fin­den sie hier: www.gobelsburg.at; Der Klos­ter­la­den führt eben­so ein rei­ches Sor­ti­ment zu Ab-Hof-Preisen.